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196 Route 16. SMYRNA. Lage.

Gottesdienst. Deutsch-evangelischer, bisher in der holländischen
Kapelle (unweit der Rosenstraße, wo das deutsche Pfarrhaus ist; Pfarrer
Steinwald), künftig in der neuen Johanneskirche. Englischer: im
Konsulat (So. 10½ Uhr), in Burnabad (S. 201) und in Budscha (S. 201).
Katholischer: in der Kathedrale St-Jean (Pl. C 4).

Die tanzenden Derwische haben ein Tekké (Kloster) in der oberen Türken-
stadt
, am Pagos, die heulenden Derwische am Basma Chané-Bahnhof; ihre
religiösen Übungen finden wöchentlich einmal (meist Freitags) statt (im
Sommer gewöhnlich nicht zu sehen). Tag und Ort erfährt man im Hotel;
der Weg ist ohne Führung nicht zu finden.

Zeiteinteilung. Smyrna bietet dem, der Konstantinopel oder Kairo
vorher sah, wenig Neues. Aber ein Gang durch die Stadt am Vormittag,
eine Besteigung des Pagos (S. 199) am Nachmittag (vorher ev. zur Kara-
wanenbrücke
, S. 199) lohnen durchaus (1 Tag). 2 weitere Tage lassen sich
mit Nutzen auf die weitere Umgebung (S. 200) verwenden. Über die Reisen
in das Innere vgl. S. XIII.

Smyrna, türk. Ismir, unter 38° 26 nördl. Breite, mit über
200000 Einw., liegt auf einer Halbinsel, die von S. in den Meer-
busen
hineinragt und von ihm den Golf von Burnabad trennt, und
an den Abhängen des Pagos-Hügels (160m), der sie von S. her be-
herrscht
. Es ist Hauptstadt der Provinz (Wilajet) Aïdin (55900qkm
mit 1396000 Einw.), die die Regierungsbezirke (Sandschaks)
Smyrna, Saruchan, Aïdin, Denislü, Mentesché umfaßt, Sitz des
Generalgouverneurs (Walí), eines orthodoxen, eines römisch-katho-
lischen
und eines armenischen Erzbischofs. Zahlreiche Gotteshäuser,
Schulen, Waisenhäuser und Hospitäler der verschiedenen Kon-
fessionen
und mehrere Missionen sind in der Stadt zerstreut.

Smyrna ist der Hafen für die Erzeugnisse des westl. Klein-
asiens
, nachdem die alten Häfen an den Mündungen der anderen
großen Flüsse durch Anschwemmungen vernichtet sind. Durch die
Ablenkung des Gedis Tschai (Hermos) wurde es vorläufig vor dem-
selben
Schicksal bewahrt (S. 193). Der Wert der Einfuhr beträgt
jährlich ungefähr 100 Millionen fr., der der Ausfuhr 80 Mill. fr.
Eingeführt werden außer Kolonialprodukten so ziemlich alle Er-
zeugnisse
europäischer Industrie, da die Gewerbtätigkeit in der
Stadt gering ist. Von Ausfuhrartikeln sind am bekanntesten Tep-
piche
und Feigen. An Teppichen werden im Jahre etwa 500000qm
im Wert von -9 Millionen fr. ausgeführt. Sie werden weniger
in Smyrna selbst als im Inneren des Landes, besonders in Uschak
(S. 243), Gördes (nördlich von Sardes), wo man persische Muster
webt, und von den wandernden Stämmen, den Jürüken, verfertigt.
Moderne europäische Muster beginnen aber die alten einheimischen
und Anilinfarben die guten echten Farbstoffe Krapp, Cochenille
und Indigo zu verdrängen. Auch seidene und besonders halbseidene
Stoffe werden noch im Lande hergestellt. Der Handel mit Feigen ist
bedeutend; ungefähr 60000 Säcke werden jährlich versandt, 10000
Säcke im Lande selbst verbraucht. Sie stammen großenteils aus der
Gegend von Aïdin (S. 212). Sonst werden noch Wein, Rosinen, Tabak,
Öl, Wolle, Baumwolle und Schmirgel ausgeführt. An Dampfern und
Segelschiffen verkehren jährlich etwa 7000 mit über 2 Millionen
Tonnen im Hafen.